25/07/2025
🇲🇳 Das Kloster Tuvkhun (Tövkhön Khiid)
Das Tuvkhun-Kloster liegt an der Grenze der Aimags (Provinzen) Öwörchangai und Archangai, etwa 40 km nordwestlich vom Zentrum des Sums Chujirt entfernt. Eingebettet in die abgelegene, felsige Gebirgslandschaft „Öndör-Ovoot“ (auch bekannt als Schiwet-Ulaan), ist es von dichten Wäldern und schroffen Klippen umgeben.
🚶🏻♂️Vom Fuße des Berges führt ein 5 km langer Anstieg hinauf zum Kloster, das sich auf einem kleinen felsigen Plateau am Gipfel befindet.
👉 Im Jahr 1648, im Alter von nur 14 Jahren, wählte der erste Bogd der Mongolei – der hochverehrte Zanabazar – diesen besonderen Ort als Rückzugsstätte. Drei Jahre später, 1651, ließ er hier ein kleines Meditationshaus mit steinernen Wänden errichten, das als „Duwchan“ (Rückzugsort) bezeichnet wurde. Dieser Begriff wandelte sich im Laufe der Zeit zu „Tuvkhun“.
✍️Während seines Aufenthalts in Tuvkhun im Jahr 1686 entwickelte Zanabazar die Soyombo-Schrift, ein national bedeutendes Schriftsystem, und verfasste religiöse Werke wie „Der Geber des höchsten Segens“. Zudem schuf er hier eine wundersame Statue – ein Selbstporträt, das angeblich Haare wachsen ließ – sowie zahlreiche kunsthandwerkliche Meisterwerke von unschätzbarem Wert.
Neben dem Kloster befinden sich zwei Brunnen – der westliche wurde für Trinkwasser, der östliche für Waschungen verwendet.
👉 In den Felsen rund um das Kloster gibt es zahlreiche Spuren, die dem Heiligen zugeschrieben werden, darunter eine angebliche Fußspur (38 cm) und ein Handabdruck. Auch befinden sich dort eine Arbeitsgrotte und eine Höhle, die als Bibliothek genutzt wurde.
Nach den Unruhen zwischen Chalcha und Oiraten verfiel das Kloster nahezu. Erst ab 1773 wurde das religiöse Leben dort wieder aufgenommen. Bis 1939 kamen regelmäßig Mönche aus dem Ujangiin-Kloster, dem Hauptkloster des Sain Noyon Khan-Aimags, um hier Zeremonien abzuhalten.
👉 Zu seiner Blütezeit umfasste das Tuvkhun-Kloster 14 Tempelgebäude, darunter die Hauptgebetshalle, Tempel für die Gottheiten Ochirdari und Gombo, einen Schrein für heilige Werke, den „Tempel des ewigen Lichts“, zwei Stupas sowie ein Gebetsmühlenpavillon.
Besonders bemerkenswert ist die Umgebung des Klosters: Hinter dem Komplex erhebt sich eine 20 Meter hohe Steilwand mit einer kleinen Höhle namens „Mutterschoß“. Wer durch diese gleitet – Männer nach rechts, Frauen nach links – und auf Händen kriechend den Weg wieder hinausfindet, gilt symbolisch als „neugeboren“ und gereinigt. Rechts davon steht ein senkrecht aus dem Fels gehauener Spalt, „die Wiege“, durch den ein Mensch stehend hindurchpasst.
Im Jahr 1967 wurde das Kloster archäologisch untersucht, dokumentiert und erste Restaurierungen am Zugangsweg durchgeführt. Das architektonische Besondere des Klosters ist die traditionelle mongolische Holzbauweise mit komplizierten Verbindungen – vollständig ohne Nägel.
Seit 1992 steht das Kloster unter staatlichem Schutz. Ab 2001 wurden mit staatlichen Mitteln vier Tempel, zwei Stupas sowie das Torhaus originalgetreu restauriert. Heute ist Tuvkhun nicht nur ein spiritueller Ort, sondern auch ein einzigartiges Kulturerbe, das Besucher in die Tiefe der mongolischen Geschichte und Religion eintauchen lässt.