
03/04/2025
Im Jahr 1663 startete Frankreich unter König Ludwig XIV. eine Initiative, um die Bevölkerung der französischen Kolonie Neufrankreich (heutiges Québec, Kanada) zu vergrößern. Da es dort an europäischen Frauen mangelte und viele männliche Siedler unverheiratet blieben, wurden etwa 800 bis 1.000 Frauen aus Frankreich rekrutiert, um nach Nordamerika zu reisen und dort Familien zu gründen. Diese Frauen wurden als "Filles du Roi" (Töchter des Königs) bezeichnet, da ihre Überfahrt und Mitgift von der Krone finanziert wurden.
Die meisten dieser Frauen stammten aus einfachen Verhältnissen – viele waren Waisen oder aus ärmeren Familien – und wurden sorgfältig ausgewählt, um die Kolonie zu stärken. Nach ihrer Ankunft in Québec heirateten sie schnell Siedler und trugen maßgeblich zum Bevölkerungswachstum bei. Innerhalb von 10 Jahren verdoppelte sich die Bevölkerung, und ihre Nachkommen bildeten den Kern der französisch-kanadischen Gemeinschaft.
Heute können etwa zwei Drittel der frankokanadischen Bevölkerung ihre Abstammung auf diese Frauen zurückführen. Das Programm war eine der erfolgreichsten Bevölkerungsinitiativen in der Kolonialgeschichte und trug entscheidend dazu bei, dass sich eine starke französische Identität in Kanada entwickelte, die bis heute besteht.