27/11/2020
Offener Brief an die Bundesregierung und Landesregierungen
70 % des Ferienhausmarktes wurden scheinbar komplett vergessen!
Ein innerhalb von 5 Tagen auf über 700 Menschen angewachsener, deutschlandweiter Zusammenschluss von Privatvermietern fordert ein Umdenken der Bundesregierung und Landesregierungen.
Der Anteil an Privatvermietern im deutsche Ferienimmobilienmarkt beträgt über 70%. Mit 7,1 Millionen Übernachtungen pro Jahr lag der Anteil im Bereich der privaten Ferienimmobilien schon 2014 bei über 70%. Tendenz seither steigend.
Gemessen an der Anzahl aller Übernachtungen in Deutschland, also gewerbliche Ferienhäuser, Hotels, Jugendherbergen, Pensionen, Gasthöfe, Campingplätze hatten wir schon 2014 einen beachtlichen Anteil von 14,4%. Der Ferienhausmarkt erwirtschaftete schon 2014 mehr als 730 Millionen € Steueraufkommen (Mehrwertsteuer und Einkommensteuer) jährlich. Wir sind ein nicht ganz unwesentlicher Wirtschaftsfaktor, der jährlich ungefähr 5,6 Milliarden € erwirtschaftet (nur Übernachtungskosten). Hinzurechnen muss man dann Löhne für die Reinigung, den Garten, Handwerker, Ausstattung, Wartung, Ausgaben der Urlauber im örtlichen Einzelhandel und für touristische Unternehmungen etc). Alles zusammengerechnet kommt man auf eine Zahl im größeren zweistelligen Milliardenbereich. Quelle der Zahlen aus 2014: (Deutscher Ferienhausverband e.V.)https://www.deutscher-ferienhausverband.de/wp-content/uploads/2019/08/Studie_Ferienhausmarkt_in_Deutschland_FeWo-direkt_2015-final.pdf
Deshalb fordern wir als spontaner Zusammenschluss von Vermietern aus ganz Deutschland, stellvertretend für über 50.000 Ferienwohnungsvermieter ein Umdenken der Bundesregierung und Landesregierungen. Viele von uns haben, da es von der Politik empfohlen wurde, selbst für die Rente zu sorgen, die letzten Ersparnisse in den Erwerb einer Immobilie gesteckt, die mit Krediten erworben wurden. Diese wurden dann durch die Einnahmen aus Vermietung getilgt, um im Alter eine sichere Rente zu haben. Aktuell wurde uns nun auch der 4. Monat genommen, um unsere überlebenswichtigen Einnahmen zu generieren. Die Belastungen und Steuern laufen weiter. Entgegen landläufiger Meinungen sind wir i.d.R. nicht vermögend sondern bis zur Rente mit meist sehr hohen Schulden belastet, für die wir mit unserem Privatvermögen haften. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sagte jüngst in einem Interview des Deutschlandfunks, nachdem im zweiten Lockdown auch erneut ein Beherbergungsverbot ausgesprochen wurde: "Als Wirtschaftsminister stehe ich dafür ein, dass wir den Betroffenen dann auch ein akzeptables Hilfsangebot machen … Es wird so sein, dass wir niemandem im Regen stehen lassen.“ Wir hoffen, dass er nun zu seinem Wort steht.
Leider hat man uns bei den bisherigen Hilfen augenscheinlich komplett ignoriert. Daher stehen viele von uns nun vor der Privatinsolvenz bzw. sind schon insolvent. Soll dieser wichtige Wirtschaftszweig nicht komplett zusammenbrechen, ist es wichtig, dass wir Hilfen bekommen, um die wir an dieser Stelle dringend bitten.
Auch ist es für uns nicht nachvollziehbar, dass die privaten Ferienhäuser nicht zu Erholungszwecken genutzt werden dürfen. Wo sonst sollte es denn sicherer sein, als in Ferienwohnungen und Ferienhäusern seine Freizeit zu verbringen? Die allermeisten Ferienwohnungen befinden sich in ländlichen Regionen, die Kontakte sind daher deutlich geringer als in Ballungszentren, in denen viele unserer Gäste ihr Zuhause und somit ein deutliche höheres Infektionsrisiko haben. Es gibt bei uns keine Rezeption, keine gemeinsam genutzten Flure, keine Hotelrestaurants usw., in denen sich die Menschen begegnen und ggf. anstecken könnten. Von der Anmietung über die Hausübergabe bis zur Abreise wird alles kontaktlos abgewickelt. Ganz zu schweigen von den Möglichkeiten, sich kontaktfrei in der Natur zu bewegen. Für viele Menschen aus den Ballungsräumen ist es eine enorme Entlastung, in ländlichen Ferienwohnungen für Geist und angeschlagene Psyche Erholung zu finden und damit unterstützenswert. Kontakte zur einheimischen Bevölkerung sind nahezu ausgeschlossen, da Restaurants und sonstige übliche Begegnungsstätten geschlossen sind. Unsere Gäste leben völlig autark. Somit ist also nicht mit einem erhöhten Infektionsgeschehen zu rechnen. Zumal die Masse der Gäste mit dem eigenen Fahrzeug anreist. Deshalb fordern wir Privatvermieter unisono das Beherbergungsverbot in diesem Bereich aufzuheben und diesen neuen Ansatz bei der Bekämpfung der Pandemie zuzulassen. Es kostet nichts und hilft vielen, ohne dass jemand gefährdet wird. Bitte helfen Sie uns, bevor es für die Meisten von uns zu spät ist. Mit freundlichen Grüßen
Frank Henning
im Namen der Gruppe
Fewo-Vermieter gegen das Beherbergungsverbot
Kontakt über: [email protected]
www.facebook.com/groups/fewovermieter